Immer wieder wird gerne über Kugellager für Slotcars philosophiert. Daher hier mal unsere (teils subjektive) Meinung dazu:

Für die Hinterachse gilt: Der Außenring steht still (ist in den Lagerbock eingeklebt oder gelötet) und der Innenring rotiert (mit der Achse), Lastrichtung ist unveränderlich. Der Belastungsfall ist Umfangslast für den Innenring und Punktlast für den Außenring. Die Theorie sagt in diesem Fall: Feste Passung für den Innenring notwendig, lose Passung für den Außenring zulässig. Der Außenring sollte sich aber niemals mitdrehen.

Feste Passung für den Innenring wird beim Slotcar aber wohl in der Praxis nicht gemacht, da man ja die Hinterachse gerne mal demontiert, also aus den Lagern heraus zieht. Leicht saugend beschreibt die Passung wohl am besten. Eine Wurfpassung wäre falsch. Der Innenring verschleißt sonst unnötig.

Die Distanzscheiben zwischen Felge und Lager stützen sich am Innenring ab. Am Außenring wäre falsch. Der dreht sich ja nicht mit.

Wenn wir davon ausgehen, dass Felge oder Dinstanzring auf der Achse sich nur am Innenring des Kugellagers abstützen (so wie es sein sollte), ist die Belastung in der Kurve immer dieselbe. Ganz egal, ob man axiales Spiel hat oder nicht. Ganz theoretisch gesehen, würde sich die Last bei einer im Innenring klemmenden Achse sogar auf beide Lager aufteilen, während beim axialen Spiel die volle Belastung auf das kurvenäußere Lager geht.

Würde sich Felge oder Distanzring am Außenring des Lagers abstützen, wäre das für die Rundenzeit zunächst mal auch nicht schlimm. Schließlich fährt man in den wenigsten Kurven Vollgas. Allerdings entsteht dabei Reibung und irgendwann Zerspanung, was dann Dreck ins Kugellager befördert.

Wir fahren gerne Kugellager, weil wir sie für billiger halten. Nicht, weil sie schneller wären.
Und zwar deshalb billiger, weil die Achsen viel weniger verschleißen.
Müssen Gleitlager gefahren werden (schreiben manche Reglements vor), dann versucht man sie so exakt auszurichten, dass eine Achse durchfällt, wenn man das Chassis senkrecht hält.
Nichtdestotrotz schleift die Achse nach ein paar Stunden Fahrzeit ein und bekommt radiales Spiel. Also müssen Lager und Achse neu.

Bei Kugellagern kontrolliert man nach jedem Rennen ob sie noch OK sind (könnnen auch durch einen ungünstigen Schlag mal beschädigt werden).
Dann kann man die Achsen ewig fahren.

Man sollte um Kugellager in Slotcars kein Drama machen: ABEC7, Hybrid, … welches Öl …
Am besten kauft man Lager mit möglichst wenig Spiel (sowohl in der Achse als auch im Käfig) und ölt sie mit Nähmaschinenöl. Das bekommt man in großen Gebinden zu vernünftigen Preisen.
Ausrichten ist wichtig, und nicht irgendwelche billigen China-Lager kaufen ist wichtig.

Vorher in Aceton baden? Halten wir nicht für nötig.
Lager ohne Dichtung? Haben zwar in lastfreien Zustand etwas weniger Reibung, merkt man im Rennen aber nicht.
Bei 3mm Lagern gibt’s auch welche mit PTFE Dichtung. Ja, die „klemmt“ noch ein bisschen mehr als Metalldichtungen und die Vorderräder drehen nicht 3 min lang nach. Aber dafür kommt kein Dreck rein.

Hier ist eine Übersicht verbreiteter Kugellager für Slotcars.